Iran – wer reist schon in den Iran?

Iran – wer reist schon in den Iran?

Meine Freunde haben mich für völlig verrückt gehalten, als ich Ihnen erzählte, dass ich mich in ein Land begebe, das man in den westlichen Medien nur durch negative Nachrichten kannte – und dann noch als Frau.
Die Aufregung fing zu Hause schon beim packen an – woher soll ich denn einen Mantel bekommen, in dem man bei über 30°C nicht völlig zerläuft? Also ging ich auf die türkisch-arabischen Flohmärkte bei uns in der Stadt und siehe da – es gab eine gute Auswahl.
Der Tag der Abreise kam und wir flogen mit Iran Air von Frankfurt nach Teheran, der Hauptstadt des Iran.

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Das Abenteuer begann schon im Flugzeug. Als wir einstiegen befanden sich fast ausschließlich westlich gekleidete und geschminkte Damen an Bord, als ca. eine Stunde vor der Landung eine Hektik ausbrach. Eine Frau nach der anderen verschwand in den Toiletten und heraus kamen völlig anders aussehende Personen, in Mantel und Kopftuch.
Man sollte also darauf vorbereitet sein, dass die Kleiderordnung gilt, sobald man iranischen Boden betritt bis zu dem Tag, an dem man wieder in die Maschine steigt – mit Ausnahme des Hotelzimmers. Da geht es den Herren besser, aber auch die kurze und 3/4 Hose oder das Muscle-Shirt sind tabu.

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Am besten orientiert man sich an den Einheimischen, denn auch da gibt es regionale Unterschiede. Die einen bunt, die anderen konservativ schwarz und sehr „zu“ und die anderen modern und das Kopftuch fast nicht mehr zu sehen. Bei ausländischen Besuchern geht man kulant damit um, wird aber immer freundlich darauf hingewiesen, wenn es nicht o.k ist.

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Nun waren wir in Teheran, einer Stadt die nicht ganz eben vor dem Elburz Gebirge liegt (1100m-1700m). Am Wochenende ist die halbe Stadt unterwegs in die Schlucht, die direkt von den letzten Häusern zu Fuß bergauf an einem Bach entlang geht und sich viele Restaurants in die Felsen gesetzt haben. Es ist traumhaft schön nicht weit von der Millionenstadt in die Berge zu kommen. Auch wenn der Andrang fast so groß ist, wie der Straßenverkehr zur Rush-hour.
Aber die Stadt selber hat auch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, der große Bazar, in dem alle Wege zusammen 18km ergeben, der Golestan-Palast mit Garten und Springbrunnen, ja sogar Schwänen darin, den Spiegelzimmern in denen die bunten Fenster in den Spiegeln in allen Farben und Facetten funkeln, das Saadabad-Palastmuseum (der Palast des Shahs) mit dem „grünen“ und „weißen“ Palast, die sehr edel und westlich wirken, aber teilweise auch etwas altmodisch, und das Juwelenmuseum, in dem die gigantischen Kronjuwelen von Farah Diwa zu bestaunen sind.

teheranAuch das Grabmal des Imam Khomeini, einer riesigen Moschee gleich beim ca 3km² großen Friedhof ist sehenswert. Nie vergessen darf man die gemütlichen Teehäuser, die in allen Städten wie kleine Paläste erscheinen und in denen man seinen Tee und/oder Wasserpfeife genießen kann. Abends oft begleitet von einheimischen Musikern, die das Ambiente mit ihrer lokalen Musik noch unterstreichen. Tee wird im Iran nicht mit Zucker gesüßt, sondern mit Datteln. Diese wird in die Wange gelegt, einmal darauf gebissen und ein Schluck Tee dazu getrunken – funktioniert und schmeckt, zumindest dort.

 

Nachdem ich gehört habe, daß es nicht nur Datteln gibt, sondern auch Feigen, wollte ich unbedingt ein Glas Feigenmarmelade mit nach Hause nehmen. In den Läden rund um das Hotel gab es leider keine, da hat mich der Herr aus dem Hotel, der gerade Feierabend hatte, in sein Auto gebeten und durch den chaotischen Straßenverkehr mit einheimischer Musik und traumhaften Sonnenuntergang in den Laden eines Verwandten gefahren, der mir die Marmelade dann auch noch geschenkt hat. So endete der erste Tag einer wundervollen Reise durch den Iran.

Sabine Tamm

Wenn Sie auch einmal in den Iran wollen, finden Sie alle weiteren Infos hier!