Jordanien: Im Reich der Nabatäer

Jordanien: Im Reich der Nabatäer

Der späte Flug bringt uns abends in die jordanische Hauptstadt Amman. Ein Willkommensgetränk im Hotel gegen Mitternacht.


Auf dem Weg nach Jerash am nächsten Morgen halten wir kurz am Jabbok-Fluss mit seinen kleinen Stromschnellen, für das Land ungewöhnlich viel Grün an seinen Ufern. Bäume, Sträucher, und rosa blühender Oleander. Jerash bietet eine Vielzahl von Tempelgebäuden, Säulen, Mosaiken, ein Hippodrom und ein Amphitheater. Wir pflücken eine Feige direkt vom Baum. Es lassen sich noch Relikte des Alltagslebens, wie eine Olivenmühle, erkennen. Es sind gerade einmal 15 Prozent der Stätten ausgegraben.


Wir kehren in die Hauptstadt zurück und werden am Zitadellenhügel abgesetzt. Wir besichtigen das Archäologische Museum. Im Verlauf der Reise werden wir immer wieder auf Ausstellungsstücke hingewiesen, die ich bei diesem kurzen Besuch übersehen habe. Ein Rundgang auf dem Hügel zeigt in jede Richtung ein Meer aus gelben Häusern, an einer Seite ein Amphitheater aus römischer Zeit, auf der anderen einen fast 130 Meter hohen Fahnenmast mit der jordanischen Flagge. Zufällig sind wir zur Gebetszeit hier, aus zahlreichen Lautsprechern schallt die Stimme des Imam. Nach kurzem Abstieg in die Stadt, ein Gang über den Souk mit seiner Vielfalt an Obst, Gemüse, Nüssen und anderen Waren. Eine Mahlzeit aus Falafel, Hummus, Fladenbrot, Salat und der großartigen, frisch zubereiteten Limonade beschließt den Tag.


Der nächste Tag ist den Wüstenschlössern gewidmet. In der Karawanserei Qasr Kharana treffen wir auf einen Mann mit einem überdimensionalen Rucksack voller Technik. Er führt für Google einen 3D-Scan des Gebäudes durch. Im Qusair Amra restaurieren Italienerinnen die Wandbemalungen. Die Fresken aus dem achten Jahrhundert zeigen Darstellungen von Menschen, eine ausgesprochene Seltenheit. Schließlich erreichen wir Qasr al-Azraq, die Burg aus Basalt, in der auch Lawrence von Arabien ein halbes Jahr gelebt hat.


Vom Berg Nebo schauen wir bis nach Israel. In Madaba besichtigen wir die St.-Georgskirche mit ihren alten Mosaikkarten. Aus einem sogenannten Frankfurter Supermarkt („Wir sprechen Deutsch“) erschallt Heino-Musik, die für Belustigung der Gruppe sorgt. In den Ruinen der Kreuzritterburg Kerak lassen wir uns von den zahlreichen Belagerungen berichten. Schließlich erreichen wir Petra gerade noch rechtzeitig zur Veranstaltung „Petra by Night“. Auf dem Weg in die Stadt durch eine enge Felsschlucht sind Papiertüten mit Teelichten ausgelegt, schließlich erreichen wir das weltberühmte Schatzhaus, das ebenfalls im Licht der Kerzen (und des Vollmondes) erstrahlt. Nach einem Tee und einer kleinen Ansprache gibt es Musik.


Der nächste Tag ist komplett Petra gewidmet. Wir brechen früh auf, um der Hitze zu entgehen. Wieder nehmen wir den langen Gang durch die Felsschlucht, aber diesmal bleibt Zeit, die Kanäle für die Wasserversorgung zu betrachten, die in den Fels geschlagenen Treppen. Es gibt allerlei Pfade, die zu hochgelegenen Stellen führen, von denen man einen guten Blick hinunter auf die Stadt hat. Beduinen leben in Petra und bieten allerlei Waren zum Verkauf an. Tempel, Amphitheater, Opferplätze und immer wieder Grabanlagen bestimmen das Bild.


Am nächsten Morgen besuchen wir kurz Siq el-Barid, das „Kleine Petra“ in der Nähe von Petra, das eine Vielzahl in den Fels gehauener Räume bietet, und schließlich einen wunderschönen Ausblick auf eine Felslandschaft. Wir fahren weiter gen Süden, halten für die Sieben Säulen der Weisheit, eine Felsformation in der Wüste. Wir erreichen ein Zeltlager im Wadi Rum und unternehmen eine Ausfahrt in die Wüste in Geländewagen. Nach Musik und Tee in einem Zelt halten wir an Felsbögen, die wir hochklettern. Schließlich warten wir auf den Sonnenuntergang, der die Wüste in beeindruckende Farben taucht.


Am nächsten Tag fahren wir ins Naturreservat Dana. Bei einer zweistündigen Wanderung bekommen wir zahlreiche Eidechsen zu sehen. Wanderführer Ahmed erklärt die Maßnahmen zur Erhaltung, die hier durchgeführt werden. Wir erreichen schließlich das Tote Meer und verbringen den Ruhetag Freitag damit, am tiefsten Punkt der Welt auf dem Salzwasser zu liegen, uns mit dem Heilschlamm einzuschmieren und einfach nur zu entspannen.


Abweichend vom normalen Programm besuchen wir am letzten Tag die alte Hauptstadt Salt. In einem Café geraten wir in einen Junggesellinnenabschied. Die Frauen proben den Durchlauf der Hochzeit und einige Teilnehmer unserer Gruppe werden kurzerhand eingekleidet und Teil des Testlaufs. Die Mädchen und Frauen haben sichtlichen Spaß am exotischen Element, das die Gruppe aus Deutschland einbringt. Den Rest des Tages verbringen wir wieder in der Hauptstadt Amman, decken uns mit Souvenirs ein.


Fazit: Dieses gastfreundliche Land mit seinen Natur- und Kulturstätten zu erleben, war ein Privileg. Gerade einmal viereinhalb Flugstunden von Deutschland entfernt, kann man hier in eine andere Welt eintauchen. Das friedliche Jordanien leidet unter dem Schwund an Touristen, die Nachrichten aus anderen Teilen der Region hält viele Menschen fern.


Marco Schmidt

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