Aus dem Reisebericht von Peter Hajmássy, Djoser-Reise: 26 Tage Sumatra, Java & Bali
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Ich befinde mich mit meiner Djoser-Gruppe in Bukit Lawang, einem kleinen Dorf am Rande des Gunung Leuser Nationalparks im Nordwesten Sumatras. Es ist sehr heiß hier, schätzungsweise 35-38°C, dazu die hohe Luftfeuchtigkeit… Egal, ich wollte unbedingt hierher, denn ich möchte Orang-Utans in ihrer natürlichen Umgebung erleben.
Diese Menschenaffen leben ausschließlich auf den Inseln Borneo und Sumatra, wobei jede Insel ihre eigene Art beherbergt. Man schätzt, dass es im 19 Jh. noch mehrere Millionen Orang-Utans gab, heute sind es höchstens 60000. Davon leben auf Sumatra lediglich ca. 7500, der Sumatra Orang-Utan (Pongo abelii) ist also ganz akut vom Aussterben bedroht. Obwohl die Orang-Utans hier unter Schutz stehen, ist ihre Zahl auch weiterhin rückläufig. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, der Hauptgrund ist aber sicherlich die rasante Zerstörung ihres Lebensraumes. Die weltweite Nachfrage nach Palmöl führt zur massiven Abholzung der Regenwälder Südostasiens und in den riesigen Palmöl-Plantagen finden die Orang-Utans keine Nahrung mehr - sie müssen hungern.
Und wenn sie dann ihr Glück in den angrenzenden Obstplantagen versuchen, werden sie verjagt. Oder gar getötet! Falls es sich dabei um eine Mutter mit Kind handelt und das Kind überlebt, wird es danach als Haustier gehalten. Oft in klitzekleinen Käfigen. Oder noch schlimmer, manchmal endetes als eine Art „Prostituierte“ in einem Bordell…
Auch unsere Krankheiten dezimieren sie. Ihre DNA ist ja zu 98% mit unserer identisch („Orang“ heißt auf malaiisch „Mensch“, ein „Orang-Utan“ ist ein „Waldmensch“), und wegen der engen Verwandschaft mit Menschen können sie sich leicht mit tödlichen Krankheiten wie TBC, Hepatitis, Cholera oder auch Malaria anstecken. Also keine Chance fürs Überleben?
Doch! Zum Beispiel hier im Gunung Leuser Nationalpark, den wir gerade besuchen. Zusammen mit meinen Mitreisenden und einem einheimischen Guide überqueren wir oberhalb von Bukit Lawang den Bohorok-Fluss, dort befindet sich die 1973 eingerichtete Auswilderungsstation für illegal gefangene Orang-Utans und in ihr werden beschlagnahmte Jungtiere auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet. Keine leichte Aufgabe! Im Normalfall bleibt das Junge etwa 4 Jahre bei der Mutter und sie bringt ihm alles bei, was es im Dschungel fürs Überleben wissen muss. Ein im Käfig aufgewachsenes Orang-Kind hat davon keine Ahnung - es kann nicht einmal klettern. Gut ausgebildete Ranger des Orang-Utan Rehabilitation Centre übernehmen dann diese Aufgabe. Nach 4-5 Jahren hat es dann alles Notwendige gelernt, und es wird in die Freiheit entlassen.
An einer Fütterungsplattform im Regenwald werden die freigelassenen Menschenaffen aber auch weiterhin einmal täglich mit Obst und einem süßen Vitamindrink verwöhnt. Hierher kommen sie von Zeit zu Zeit auch noch nach Jahren in der Wildnis und wir Touristen können sie dann aus geringer Distanz beobachten. Es ist ein einzigartiges, überwältigendes Erlebnis, ähnlich dem Gorillatrekking in Uganda. Und wir haben Glück, zwei Mütter mit ihren schon in der Wildnis geborenen Kindern kommen vorbei und zeigen keine Scheu! Und dann noch zwei Halbwüchsige! Und einige Javaneraffen, die Appetit auf Bananen haben, sind auch da! Und in der Ferne rufen die Weißhandgibbons! Und nicht zuletzt fasziniert uns der tolle Regenwald mit riesigen, mit Epiphyten überwucherten Bäumen. Und das laute Zirpen der Zikaden. Und, und, und…..
Peter Hajmássy
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