Eine Zeltreise durch Kenia und Tansania

Eine Zeltreise durch Kenia und Tansania

"Nach Afrika geht man, weil man Tiere sehen will", mit dieser Priorität haben wir – nach der Ankunft in Kenia - mit unserer achtzehnköpfigen Gruppe auch recht schnell den Moloch Nairobi in Richtung Mount Kenya verlassen. Transportmittel war für 20 Tage ein Lastwagen, dessen Ladefläche zu einem Bus umgebaut war, was auf den Schlagloch-Pisten Kenias ein permanentes Rütteln und Schütteln und in den Dörfern immer Aufsehen und fröhliches Kinderwinken, sowie in den Nationalparks gute Übersicht bedeutete. Ganz bewusst haben wir uns bei dieser Reise nach Kenia und Tansania als Veranstalter für Djoser Reisen, einen mittelständischen Reiseanbieter, entschieden, da uns Zeltübernachtungen innerhalb der Nationalparks reizten und weil wir in einem sehr armen Land Zelte angemessener fanden als luxuriöse Lodges.

Serengeti NP, Seronera

Doch die gute Absicht ist eine Seite, während Zeltabbau in morgendlicher Dunkelheit, sich ankündigende Regenzeit und "Bretterbuden-Sanitär" die Urlaubsgelassenheit manchmal auf eine harte Probe stellten. Highlights gab es dafür immer wieder, wie das fantastische Himmelszelt, an dem tausend Sterne funkelten und sowohl das Kreuz des Südens als auch das Nordlicht zu sehen war. Neben der Tierwelt begeistert Ostafrika mit wunderschönen Landschaften: üppig grüne Hügel sind mit Mango- und Avocadobäumen, Bananenstauden, Kaffee- und Teebüschen bepflanzt, Jakarandabäume und Bougainville setzen farbige Akzente. Und in der weiten Savanne zeigt ein frühes flammendes Abendrot hinter Schirmakazien, dass wir uns in Äquatornähe befinden.

Am ersten Campingplatz in der Nähe einer Lodge besuchten uns diebische Paviane und zahlreiche bunte Vögel, die das noch etwas schwerfällige Aufbauen der Zelte und die Zubereitung des Abendessens neugierig und gierig verfolgten. Neben dem Fahrer und der Reisebegleiterin reiste ein Koch mit, der uns Urlauber mit täglich drei recht abwechslungsreichen Mahlzeiten verwöhnte und von uns dafür beim Küchendienst unterstützt wurde. Da fehlten weder Avocados noch Mangos, Fisch und Fleisch, und immer wieder mal gab es Afrikanisches wie "Ugali" (ein Hirsebrei) mit Gemüse. Nach erster harter Nacht auf Matratze und Schlafsack mit Elefantentrompeten in der Ferne, gewöhnten wir uns zunehmend an den Einfachstandard und die notwendigen Handgriffe, allerdings weniger an die dringende Empfehlung, nachts das Zelt nicht zu verlassen.

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Bereits bei der ersten Safaritour, einem so genannten Game Drive, wurden wir mit vielen Tieren von Antilopenarten über Büffel, Elefantenherden, Giraffen, Nashörner, Löwenfamilien und Leoparden für das naturnah einfache Leben reichlich entschädigt. Am salzigen Lake Nakuru war die Welt "rosarot": Zigtausende Flamingos stehen im seichten Wasser in Gesellschaft von Pelikanen, Stelzenläufern, Möven, Zebras, Gnus, Flusspferden und Büffeln. Auf den Felsen tummelten sich Meerkatzen, Mangusten und Klippschliefer. Das überaus harmonische Zusammenleben vieler verschiedener Wildtiere vermittelte geradezu "paradiesische Harmonie". Das aber täuschte, denn im Verborgenen lauerten bereits die Raubtiere. Im Mara-Fluss suhlten sich die massigen, aggressiven Nilpferde und am Rande sonnten sich gefräßige Krokodile.

Im Serengeti Nationalpark konnten wir eine sich Kilometer lang ausbreitende Gnu- und Zebraherde beobachten, die – von ihr unbemerkt - am Rande von einigen stolz schreitenden Löwenmännchen begleitet wurde. Die Löwen legten sich schließlich an einem Wasserloch auf die Lauer, mit der Zuversicht, dass früher oder später schon einige durstige Tiere kommen werden.

Ihre Beute gefressen hatte dagegen schon die Drei-Meter-Python im NgoroNgoro Krater, die gerade sichtbar verdaute; sehr zum Missfallen vieler Vögel, die am Rande wütend zeterten. Wobei auch die Vögel ihrerseits nicht zögerlich mit uns waren, als plötzlich schwarze Milane den Teilnehmern unserer Gruppe den Mittagslunch aus den Händen rissen.

Neben der Savannenlandschaft mit hohem Gras und den charakteristischen Schirmakazien war es in Tansania die Region rund um den stolzen Kilimandscharo und um den Victoriasee, die uns mit fruchtbaren, wunderschönen Hügellandschaften begeisterte. Der See, eine der Nilquellen, ist sehr fischreich und bietet vielen Menschen Nahrung, allerdings ist Baden unmöglich, da er mit Bilharziose, einer Wurmkrankheit verseucht ist. Überhaupt liegen in Schwarzafrika Licht und Schatten dicht bei einander. Ein Mitglied unserer Gruppe wurde von einem Skorpion gestochen und zwei Nächte lang regnete es in Strömen, was beim Zelten auf einer Schlangenfarm im Matsch dazu führte, dass die Stimmung der Teilnehmer ziemlich in den Keller ging. Dafür durften wir zwischendurch in zwei ehemaligen Kolonialhotels, die nur noch von früherem Luxus und Bedeutung zehrten, bescheidenen Komfort genießen. Wie weit die stolzen Maasai und die Samburu-Stämme noch von solchem Leben entfernt sind, zeigten uns Besuche in ihren Grals. Sie errichten Rundhütten aus Zweigen, verkleidet mit Kuhdung, die bescheidenen Raum für eine vielköpfige Familie bieten. Der Reichtum dieser Halbnomaden sind ihre Herden, was familienpolitisch auch bedeutet, dass sich ein Mann jeweils für zehn Kühe eine weitere Frau leisten kann, wobei eine stolze Nachkommenschaft von 20 Kindern keine Seltenheit ist. Die Hauptnahrung dieser Menschen ist Milch, das mit abgezapftem Rinderblut gemischt wird; zur Abwechslung gibt es Ziegenfleisch. Tatsächlich scheint die Überbevölkerung eines der ganz großen Probleme Afrikas zu sein. Hier erinnerten wir uns der Prämisse: „Nach Afrika kommt man der Tiere wegen“, trotzdem lassen uns die Probleme der Menschen nicht unberührt. Auf unseren Fahrten übers Land und bei Einkäufen sind wir ihnen in besonderer Weise näher gekommen. Wer noch mehr Bilder sehen möchte kann sich gerne auch noch den Beitrag "Immer wieder unerwartet" ansehen.


Afrikaner sind aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit, doch ihre Lebenssituation, die Armut und der Schmutz sind unübersehbar bis bedrückend.djoser_Zeltreise_durch_Kenia_Tansania_DSCF1452 An den Markttagen "brodeln" die Städte; neben lokalen Produkten findet man auch bergeweise die Ergebnisse europäischer Kleidersammlungen, "von der Unterhose bis zum Anzug", die den einheimischen Textilmarkt kaputt gemacht haben. In den Schulen trafen wir Klassen mit je ca. 50 Kindern, und selbst in kleinen Dörfern hat man uns auf zwei- bis dreihundert HIV-Waisen aufmerksam gemacht, die von der Dorfgemeinschaft versorgt werden müssen. Schaut man dann in die vielen misstrauischen, aufmerksamen, traurigen, klugen, lachenden, erwartungsvollen und tiefgründigen Kinderaugen, dann meint man, die tiefen Gefühle, Sorgen und Erwartungen eines ganzen Kontinentes drinnen zu erkennen.

Die Autorin

Monika Bögelspacher, 59 Jahre, lebt in Hagenbach, Landkreis Germersheim und ist freiberufliche Personalreferentin in der Erwachsenenbildung. Ihre Hobbys: Berichterstattung für die lokale Rheinpfalz, Reisen, Lesen, Sport.

Die Reise

Nach einigen Überlegungen haben wir diese Reise bei Djoser gebucht. Ausschlaggebend war für uns, dass Djoser oft kleinere landestypische, einfachere Hotels bevorzugt und einen groben Rahmen bietet, der Raum für eigene Ausflüge, Restaurants selbst aussuchen etc. lässt. Dies ist allerdings mit zusätzlichen Kosten verbunden. Der Flug war mit Lufthansa und Brussels Airlines über Brüssel nach Nairobi. Für Afrika sind Gruppenreisen preiswerter, weil sich die Kosten für Führer und Auto dann aufteilen. Afrika-Reiseanbieter gibt es viele, bei Planung und Preisvergleich sollte man bedenken, dass die Eintritte in die Nationalparks mit 60 – 80 Dollar pro Tag sehr teuer sind. Auch alle anderen Lebenshaltungskosten haben ein relativ hohes Niveau für Ausländer.

Reisezeit

Kenia hat zwei Regenzeiten von März bis Mai und November/Dezember. Ansonsten ist das Klima regional gemäßigt, nachts kann es auch kalt werden. Für Kenia und Tansania besteht Visapflicht, dies kann aber bei der Einreise erledigt werden.

Tun und Lassen

In größeren Städten empfiehlt sich, keine sichtbaren Wertsachen spazieren zu führen. In den Nationalparks ist den Anweisungen der Ranger und Führer zu folgen. Man kann als Europäer nicht in jedem angebotenen Hotel übernachten und nicht an jeder Garküche essen. Malariaprophylaxe ist empfohlen und Gelbfieber derzeit vorgeschrieben.

Monika Bögelspacher

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