Endlich wieder in die Ferne schweifen!

Endlich wieder in die Ferne schweifen!

Nach vielen Jahren Urlaub am Mittelmeer war es einfach mal wieder soweit: das Fernweh packte uns. Meine Frau und ich waren früher viel als Backpacker unterwegs und wollten uns nicht mit dem Gedanken abfinden, dass Fernreisen erst wieder möglich würden, wenn „die Kinder groß sind“. Zum Glück waren unsere Töchter mittlerweile in einem Alter, in dem wir ihnen einen Langstreckenflug zumuten konnten (8 und 11). Wir sind beide Lateinamerika-Fans. Ecuador fehlte uns noch. Vor zwölf Jahren hatten wir die Flugtickets nach Quito schon gebucht, als sich herausstellte: Wir werden eine Familie. Eine Recherche im Internet und ein kurzes Telefongespräch mit einer Mitarbeiterin von Djoser gaben dann den endgültigen Ausschlag, eine Fernreise mit den Kindern zu wagen.

 

086f8324_300 So sieht es im Inneren der Maschine aus



Und so ging es dann los. Wir waren alle schon sehr gespannt. Der Flug nach Quito wurde mit der LATAM (ein Zusammenschluss der chilenischen und brasilianischen Airline) durchgeführt und beinhaltete einen Stopp in Madrid. Die erste Strecke war schnell bewältigt, denn Kurzstrecken waren die beiden schon öfter geflogen. Die zweite Strecke machte mir insgeheim ja doch ein bisschen Kopfzerbrechen, denn meinen Mädels wird schnell mal langweilig. Doch kaum an Bord der Boeing 767-300 wurden die Kinder von den Stewardessen herzlich in Empfang genommen, erhielten ein kleines Geschenk und man erklärte uns, wie das Unterhaltungssytem (jeder Sitz hat seinen eigenen Bildschirm) genutzt werden kann – nicht dass man das meinen Töchtern erklären müsste! Wenn es um Fernsehen und Computerspiele geht, wissen sie instinktiv, welche Knöpfe sie drücken müssen. Es gab mehr als genug Filme, Serien, Spiele und Musik, um die beiden beschäftigt zu halten, und ein paar Stunden lang haben sie sogar komfortabel in ihren Sitzen geschlafen. Vom Bordpersonal bekommt man als Eltern viel mehr mit als Alleinreisender. Ständig war jemand um uns herum, um zu sehen, ob etwas fehlt, und bei der LATAM wurde uns die sprichwörtliche lateinamerikanische Kinderfreundlichkeit vorgeführt. Was ich nie für möglich gehalten hätte: Meine Frau und ich konnten uns gemütlich zurück lehnen (wortwörtlich, denn es gab erstaunlich viel Platz in der Economy-Klasse!), den ein oder anderen chilenischen Rotwein trinken und einen ganzen Film schauen.

Es fällt mir wirklich schwer, die Highlights der Reise zu benennen. Nachdem wir so lange keine Fernreise unternommen hatten, haben wir die Zeit unheimlich genossen und wirklich den Eindruck gewonnen, innerhalb von nur drei Wochen die gesamte südamerikanische Welt gesehen zu haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAQuito mit seinen kolonialen Kirchen und Palästen und die Äquatorlinie, wo uns mit anschaulichen Experimenten, wie sie auch aus der Sendung mit der Maus stammen könnten, die physikalischen Phänomene des Äquators erklärte. So machte auch unseren Mädels Naturwissenschaft Spaß!

Am Rio Napo schnupperten wir etwas Amazonas-Atmosphäre und haben eine Vorstellung von der Großartigkeit des Regenwaldes gewonnen. Unvergesslich war vor allem für die Kinder ein Besuch in einer Auffangstation für Affen, Raubkatzen und bunte Papageien. Den „König der Anden“, den Kondor, konnten wir in einem Vogelaufzuchtprojekt in der Nähe von Otavalo aus nächster Nähe erleben. Wir hatten diszipliniert gepackt, aber Otavalo hat dann unsere Koffer zum Platzen gebracht. Wir haben unseren lange verschütteten Sinn fürs Handeln und Feilschen wiederentdeckt und auf den riesigen Textil- und Handwerksmärkten ordentlich eingedeckt.

 

Mit dem Cotopaxi haben wir anschließend das Anden-Hochgebirge erlebt. Meine Tochter Mia konnte sich kaum vom Cotopaxi losreißen! Seitdem ist sie ein absoluter Vulkanfan.

Etwas Sorgen hatten wir uns vor der Reise über die Infrastruktur im Lande selbst gemacht, doch zum Glück wurden die meisten wichtigen Routen und Straßen in den letzten Jahren ausgebaut und modernisiert, so dass das Reisen auch für die Kinder und Dank eines bequemen Busses sehr erträglich war. Bei Fragen, Sorgen und Nöten war unser deutschsprachiger Reisebegleiter Sebastián immer für uns da und auch um die Kinder hat er sich wirklich rührend gekümmert.

Ecuador_Junior_XII_SSB_FOCDen krönenden Abschluss der Reise bildete dann Galápagos. Neben Bootsexkursionen und Tierbeobachtungen konnten die Kinder hier auch nach Herzenslust Schnorcheln. Und für mich ging ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich hätte stundenlang auf den Felsen sitzen und den prähistorisch aussehenden Meeresleguanen zusehen können!

Meine Sorge, ob meine Töchter den Langstreckenflug gut verkraften, war angesichts der guten Verbindung und dem Unterhaltungsprogramm absolut hinfällig. Auch die Bedenken, dass die eher einfache Infrastruktur im Lande nicht vielleicht etwas zu gewagt für einen Familienurlaub ist, haben sich als unbegründet erwiesen, denn die Ziele im Land sind mit Bedacht ausgewählt. Das war für uns der Einstieg, um nun wieder Fernreisen zu unternehmen - und zwar mit der ganzen Familie!

Patrick Lücking

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