Nachmittags auf dem Prado

Nachmittags auf dem Prado

Kuba auf dem Pardo

Am Wochenende macht das Bummeln auf dem Prado in Havanna besonders Spaß – unzählige Künstler stellen ihre Bilder aus, Musiker geben ihr Können zum Besten und natürlich wird getanzt.
Doch heute entdecke ich inmitten des bunten Treibens eine ganz andere Vorstellung: ein kleines dunkelhäutiges Mädchen mit einer Zigarre im Mund tanzt entrückt, umgeben von ihren Mittänzern.

Was auf den ersten Blick befremdlich wirkt, ist die getanzte Darstellung der Santería – eine religiöse Verschmelzung des spanischen Katholizismus und der Yoruba-Religion, die aus Westafrika stammt. Dieser Kult ist seit Jahrhunderten fester Bestandteil des täglichen Lebens auf Kuba.

Als die Yorubas aus der Niger-Region als Sklaven nach Kuba kamen, sahen sie, dass ihre spanischen Herren genau wie sie Götter verehrten, dass es einen Hauptgott ähnlich ihres Hauptschöpfers Olórun und eine Hierarchie der Heiligen gab.
Die Yorubas brauchten nicht lange, um ihre eigenen Götter – Orishas – mit den Heiligen des Christentums gleich zu setzen und so eine Symbiose ihrer eigenen Religion und des Katholizismus zu erschaffen.
Auf diese Weise behielten sich die Afrikaner, die gegen ihren Willen aus ihrer Heimat nach Kuba verschleppt wurden einen Teil ihrer eigenen Kultur bei.
Sie beteten weiter ihre Orishas an, taten dies jedoch unter deren christlichem Namen und galten so selbst als gute Gläubige.

Changó, Orisha des Krieges und des Feuers, wurde zur Heiligen Barbara; Babbalu Ayé,  der Orisha der Krankheit, wird als San Lázaro verehrt und zu Elleguá, dem Orisha des Schicksals, betet man als San Antonio. Bis heute gehört der Santería-Kult fest in den kubanischen Alltag.

Jana Doss

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