China – das Reich der Mitte
Immer wieder kam mir in den Sinn eine Reise nach China zu unternehmen und so freute ich mich besonders als sich die Möglichkeit ergab Teile des Landes auf einer Yangtze-Kreuzfahrt kennen zu lernen. Glücklicherweise hatte ich auch die Möglichkeit zwei Tage in Beijing zu verbringen. Natürlich wollte ich die kurze Zeit nutzen, um so viel wie möglich von der chinesischen Hauptstadt zu entdecken:
Voller Vorfreude kam ich abends in Beijing an und so war es nicht verwunderlich, dass ich mein Besichtigungsprogramm bereits am nächsten Morgen mit dem Besuch des Tian'anmen-Platzes begann. Mit einer Gesamtfläche von circa 39 ha gilt dieser als größter Platz der Welt. Um den Platz herum befinden sich unter anderem das Parlamentsgebäude, das Nationalmuseum und das riesige Mausoleum von Mao Zedong, dem Gründer der Volksrepublik China. Auf der Nordseite erstreckt sich das Tor des himmlischen Friedens. Hier befindet sich der Haupteingang zur Verbotenen Stadt.
Knapp 500 Jahre - von 1420 bis 1911 – war die Verbotene Stadt der Wohn- und Regierungssitz von insgesamt 24 chinesischen Kaisern. Seit 1925 ist die Verbotene Stadt auch für Besucher zugänglich und wurde 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Spontan entschloss ich mich dazu, den unmittelbar hinter der Verbotenen Stadt verborgenen Jingshan-Park zu besuchen. Der Weg zum Gipfel gestaltete sich schwieriger als gedacht - die Füße tun nach einer mehrstündigen Führung doch ganz schön weh. Dennoch lohnt sich der anstrengende Weg über die steilen Treppenstufen, denn ist man erst einmal am Gipfel angekommen, kann man den großartigen Panoramablick über Beijing genießen. Vor mir erstreckte sich die mächtige Verbotene Stadt - bei klarem Himmel hat man eine fabelhafte Sicht auf die zahlreichen Hallen und Paläste. Eine Pause hatte ich dringend nötig, so war die nächste Bank äußerst willkommen. Ich genoss die ruhige Atmosphäre und war umso erstaunter, als ich einige Chinesen entdeckte, die im Park Tai Chi und Qigong trainierten, während andere dort zusammen kamen, um Xianggi (Chinesisches-Schach) zu spielen. Eine gute Idee solche Aktivitäten nach draußen zu verlegen befand ich und für mich als Besucher eine tolle Gelegenheit eine Portion Alltag zu schnuppern. Meine Begleitung hat mir den Spielablauf von Xianggi und die Regeln erklärt - so fieberten wir neugierig mit den Spielern mit, die ihre Züge geschickt auswählten.
Abseits der Touristenpfade führte mich meine Begleitung in ein Restaurant in dem typisch chinesische Gerichte serviert werden.
Ich kostete scharf gewürztes Kaninchenfleisch, die berühmten Hühnerfüße, frittierten Schweineknorpel bis hin zu Salat aus gehacktem Tintenfisch. Die Vielfalt an Speisen ist riesengroß, doch mein Favorit war der Klassiker der chinesischen Küche: Noch nie habe ich so leckere gebratene Nudeln gegessen wie hier in Beijing!
Gut gestärkt habe ich mich aufgemacht den Himmelstempel zu besuchen, eines der Wahrzeichen Beijings. Sein wichtigstes Element ist die Halle der Ernteopfer, denn hier haben die früheren Kaiser jedes Jahr gebetet und Tiere für eine gute Ernte geopfert.
Die Tempel sind von einer riesigen grünen Parkanlage umgeben, die auch ich auf einem Rundgang kennenlernen durfte: Im Park stehen wunderschöne, große, jahrhundertealte Bäume und großflächig angelegte bunte Blumenbeete. Hier ist der perfekte Ort, um dem hektischen Großstadtleben Beijings für ein paar Stunden zu entkommen. Was mich jedoch am meisten begeistert hat, war die Lebensfreude der Chinesen, die man zu jeder Zeit in ihren Gesichtern sah. Gemeinsam stellten sie sich in einen Kreis und sangen traditionelle chinesische Lieder im Chor - mittendrin ein Herr, welcher als Chorleiter agierte und sein Kumpane, der improvisatorisch Schlagzeug spielte.
Einige Schritte weiter sah man Paare beim Tanzen. Fing man an sich alleine zu den Klängen der folkloristischen Musik zu bewegen, fand sich doch sehr schnell ein Tanzpartner. Aus sicherem Abstand folgte ich den Tänzen, zu hoch war mir doch das Risiko selbst aufgefordert zu werden.
Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, aber ich war immer noch voller Tatendrang, denn ich wollte noch unbedingt den berühmten Yonghe-Tempel besuchen. Er ist einer der größten lamaistischen Tempel außerhalb von Tibet. In der Tempelanlage befinden sich einige Innenhöfe, mehrere Tempel und ein schmückender Garten die durchstreift werden wollen. Besonders beeindruckend war für mich die 18 Meter hohe, aus Sandelholz geschnitzte, erhabene Maitreya Buddha-Statue.
Am nächsten Tag erwartete mich das wohl größte Highlight meiner China Reise: Ein Ausflug zur Chinesischen Mauer, die 1987 zum Weltkulturerbe ernannt wurde und deren Besuch bei keinem China Aufenthalt fehlen darf!
Um dem Ansturm von Touristen zu entfliehen entschied ich bereits am frühen Morgen zum Juyong-Pass zu fahren und tatsächlich waren erst wenig Touristen unterwegs.
Als ich den steilen Aufstieg sah, wurde mir doch etwas mulmig, immerhin befürchtete ich, dass mich meine Höhenangst fest im Griff haben würde. Wie weit und vor allem wie hoch würde ich kommen? Ich hoffte das Beste und hatte zwei Ziele vor Augen: einen Teil der chinesischen Mauer zu überqueren und aufgrund der Höhe nicht in Panik zu geraten.
Auf meinem Weg musste ich zu Beginn öfters kleine Pausen einlegen – die hohen Temperaturen machten es extrem anstrengend über die unebenen Stufen hinauf zu steigen
Letztendlich beschloss ich sogar am dritten Wachturm die schmale Treppe weiter hinaufsteigen. Ganz alleine konnte ich die Aussicht auf die gegenüberliegenden Mauerabschnitte, die sich kilometerweit um die Hügeln schlängeln, genießen. In diesem Moment war ich einfach nur stolz - trotz meiner Höhenangst habe ich es so hoch hinauf geschafft und kann seit diesem Tag behaupten: "I climbed the Great Wall!"
Nach dieser körperlichen Anstrengung wollte ich den restlichen Tag entspannt angehen, immerhin stand am nächsten Tag mein Heimflug an. Deshalb bin ich kurzentschlossen zu den Hutongs gefahren, den traditionsreichen Wohngassen Beijings. Obwohl vor dem Viertel jede Menge Rikscha-Fahrer stehen, die Touristen auf eine Tour durch die Hutongs einladen, hab ich mich entschieden lieber zu Fuß zu laufen und in meinem Tempo die Gegend zu erkunden. Ein paar Türen standen offen, sodass ich einen kurzen Blick in die Innenhöfe erhaschen konnte.
Am Kanal entlang schlendernd nahm ich Abschied von Beijing und beschloss, dass dies nicht mein letzter Besuch sein wird!
Ina Trujan
Wollen Sie auch einmal so begeistert von China sein wie Ina? Dann finden Sie alle weiteren Infos zu unserer China-Reise hier!
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